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Volles Auftragsbuch - Bei Anlagenbauer aus Hoppegarten heißt es Einstellen statt Kurzarbeit

Klare Unternehmensrichtlinien gab es zum Umgang miteinander und Schichten wurden zeitlich versetzt. Statt Kurzarbeit haben sich die Hoppegartener verstärkt, aufgrund der guten Auftragslage, die noch mehrere Monate die Bücher füllt.


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Funkenflug am Stahlkoloss: Waldemar Michalak (links) und Waldemar Netkowski arbeiten an einem Stahljochen für den U-Bahnhof Schlesisches Tor. Insgesamt drei Kilometer solcher Träger muss die Heckmann GmbH für die 750 Meter Strecke herstellen.© Foto: Dirk Schaal

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Im Interview: Ein MOZ-Videoteam befragte Geschäftsführer Jens Freitag (links) zur gegenwärtigen Lage während der Corona-Krise.© Foto: Dirk Schaal

irk Schaal/ 03.06.2020, 05:00 Uhr - Aktualisiert 09.06.2020, 12:28

Hoppegarten (MOZ) Mit einem kurzen und knappen Nein beantwortet Jens Freitag, Geschäftsführer der Heckmann GmbH & Co. KG in Hoppegarten, die Frage, ob die Firma unter der gegenwärtigen Corona-Pandemie leide. Nur ein kurzes Lächeln huscht durch sein Gesicht, dann fügt er fast entschuldigend dazu: "Ich weiß, dass wir da nicht die Regel sind. Es gibt viele Firmen, die stehen wegen der gegenwärtigen Situation vor dem Aus."

Er habe Glück gehabt mit seiner Firma, die Aussage will er so nicht stehen lassen. "Natürlich gehört eine gewisse Portion Glück dazu. Aber wir haben uns auch durch gute und gewissenhafte Arbeit ein Ansehen geschaffen, das uns bei der Auftragsvergabe sicherlich hilfreich ist", sagt Freitag. Zudem habe man langfristige Projekte aus der öffentlichen Hand erhalten, die der Firma auch in der schweren Zeit eine Sicherheit geben.

 
 

Heckmann GmbH & Co. KG Corona

 Vorbereitet habe man sich trotzdem, betont Freitag. Klare Unternehmensrichtlinien gab es zum Umgang miteinander und Schichten wurden zeitlich versetzt. Statt Kurzarbeit haben sich die Hoppegartener verstärkt, aufgrund der guten Auftragslage, die noch mehrere Monate die Bücher füllt. Arbeit wird auch innerhalb der Unternehmensgruppe vergeben, weniger beschäftigte Standorte profitieren davon.  Bei einem Corona-Fall würde man sofort den ganzen Bereich in eine 14-tägige Quarantäne schicken. Bei einem später unbestätigten Verdacht wurde dies bei zwei Mitarbeitern unter voller Lohnfortzahlung bereits praktiziert.

Bestätigt sieht sich Freitag durch die Corona-Krise bei der Wahl der Lieferanten und Dienstleister, die auch in dieser Zeit als "stets verlässliche Partner" erweisen.

Die Heckmann Unternehmensgruppe entwickelte sich in über 40 Jahren zu einem mittelständischen Maschinen- und Anlagenbau-Unternehmen mit mittlerweile neun Standorten und über 550 Mitarbeitern. Im Hoppegartener Gewerbegebiet sind etwa 50 Mitarbeiter tätig, die Zahl nimmt stetig zu. Dort sind Stahl- und Metallbau das Aufgabengebiet. Entstanden ist die Niederlassung 1984 im damaligen Westberlin, in Lankwitz. 2001 wurde der Platz dort zu eng. Eine bauliche Erweiterung, die der wachsende Betrieb notwendig machte,  war dort nicht möglich. Auf der Suche stieß die Firma auf ein Gewerbegrundstück in Hoppegarten, in der Digitalstraße 15. "Es waren bereits Gebäude und reichlich Platz vorhanden, der auch mit Blick in die Zukunft einen vernünftigen Standort darstellte", sagt Freitag. Selbst ist er seit 1999 im Unternehmen, seit 2014 als Geschäftsführer.

Nicht ohne Stolz lässt er auch die Zahlen sprechen: Waren es 2000 noch vier bis sechs Millionen Mark Umsatz, ist die Firma derzeit bei sechs bis neun Millionen Euro. Einen signifikanten Umsatzeinbruch befürchtet Freitag auch in diesem Jahr nicht. Im Gegenteil, die Firma wächst, im nächsten Jahr ist gleich auf dem Grundstück nebenan der Neubau einer Stahlbauhalle für Lasten bis zu 70 Tonnen  geplant.

Riesige Nieten in Yorkbrücken

Gerade erst hat Heckmann die sieben stählernen Yorkbrücken in Berlin saniert. Nach historischem Vorbild wurden alle Brückenteile mit den riesigen Nieten zusammengefügt. "Manchmal bekommen wir alte Bauunterlagen, oftmals müssen wir jedoch das Bauliche   anhand der vorhandenen Teile selbst rekonstruieren. Schwieriger, aber nicht unmöglich, wird es, wenn wir bereits demontierte Teile sanieren müssen. Aber bisher haben wir alle Aufträge zufrieden stellend erledigt", erklärt Freitag. Einen Namen haben sie sich bei der Sanierung historischer Stahlkonstruktionen gemacht. Derzeit sprühen in der Hoppegartener Stahlbauhalle Winkelschleifer Funkenschwärme für die Sanierungsmaßnahmen am Berliner U-Bahnhof Schlesisches Tor. 700 Meter festes Gleissystem sind zu erneuern.

Einen Wunsch für ein Sanierungsprojekt hat der 55-jährige Jens Freitag: "Es muss nicht gleich den Eiffelturm sein,  aber der Berliner Funkturm wäre für uns schon interessant", sagt er lachend.

Corona zum Trotz heißt eine neue Serie des Märkischen Medienhauses in Kooperation mit der Handwerkskammer Frankfurt (Oder) Region Ostbrandenburg, in der Firmen vorgestellt werden.

 

www.moz.de